Nachdem Sebastian Begert im Januar 2025 aus der Militärdienst entlassen wurde, schauen wir im heutigen Blog zurück auf die Militärzeit in der Unteroffiziersschule 1995 von Sebastian und Christian.
Ping Pong Interview zwischen Christian und Sebastian über ihre gemeinsame Militärzeit.
Sebastian: Christian, wie haben wir uns kennengelernt?
Christian: In der Übermittlungsunteroffiziersschule (Uem UOS) in Kloten, als wir gemeinsam die EDV Klasse besuchten, respektive bereits im Zug beim Einrücken. Was weisst Du noch bezüglich UOS im 1995?
Sebastian: Uh, da kommt mir der legendäre Eilmarsch mit Vollpackung und das anschliessende Biwak bei wunderbaren 12 Grad in den Sinn, allerdings -12 Grad! *Beide lachen*
Sebastian: Nach dem Marsch kam ein Adj Uof (Adjutant Unteroffizier) zu mir und hat mich zusammengefedert, weil ich keine Wassergräbli gegraben habe, dabei war alles pickelhart gefroren. Trotzdem entsprach es nicht dem Reglement Zelteinheiten und Zelt, was den Adj Uof auf die Palme brachte. Läck Bobbi, so gefroren wie diese 2 oder 3 Tage habe ich nie mehr in meinem Leben! Wir hatten damals noch die uralten Klamotten (Tarnanzug "Vierfrucht-Pyjama" und Kaputt) und den alten Schlafsack, welche bei Kälte gar nichts taugten. An was in der UOS erinnerst Du Dich noch?
Christian: An einen üblen Brandy mit Böni - beide lachen.
Sebastian: Die billigen Brandies habe ich mitgebracht, mein Vater hatte sie gekriegt und im Keller gelagert, aber nie getrunken. Vermutlich ahnte er die bescheidene Qualität - beide lachen wieder.
Christian: Mir kommt noch Oberst Bühler mit dem DQS (De quoi s'agit-il) in den Sinn. Ich finde das DQS noch heute gut, kurz innehalten und zu überlegen, um was geht es bei diesem Problem? Was habe ich für Möglichkeiten? Also das Problem aus der Vogelperspektive anschauen.
Christian: Haben wir damals nicht die Aufgabe gekriegt, dass wir die Richtstrahlverbindungen permanent mit digitalen Daten belasten sollten?
Sebastian: Ja, ich erinnere mich gut, wir konnten über die Richtstrahlverbindungen Sprachtelefonie oder digital 9600 bit pro Sekunde übermitteln. Irgendwie sind wir auf die Idee gekommen, das legendäre Spiel Doom2 in Multiplayer Modus über Richtstrahl zu spielen. Dürfen wir das hier überhaupt sagen?
Christian: Nein, vermutlich nicht - beide lachen. Nein, das ist verjährt und wir wurden a) nicht erwischt und b) haben wir während Doom2 sofort gemerkt, wenn was mit der Richtstrahlverbindung nicht mehr stimmte, also haben wir den Hauptauftrag absolut erfüllt. Hatten wir nicht ne Chat Funktion in der Multiplayer Version?
Sebastian: Uh, da bin ich nicht mehr sicher. Du bist ja 'the brain'. Was hat Dir während des Abverdienens des Korporals (Unteroffizier) am besten gefallen?
Christian: Man konnte als Gruppenführer die Gruppe ausbilden und durfte Fehler machen und konnte somit in Praxis als junger Mensch Führungserfahrungen sammeln. Wo kann man das sonst?
Sebastian: Nirgends, da hat die Armee wirklich ein Alleinstellungsmerkmal. Leider wird das von der Wirtschaft viel zu wenig wahrgenommen! Junge Kader aus der Armee haben Führungserfahrung…
Christian: … und Team Leader aus privaten Führungslehrgängen die "hätte, würde, könnte" Erfahrungen. Ja, ich bin mit Dir einig, die Führungserfahrung aus der Armee war hervorragend.
Christian: Weisst Du, was mir auf den Sack ging?
Sebastian: Nein, was?
Christian: Unser Kamerad Alder hat ja schon in der 3. Woche Dutzis mit den Rekruten gemacht.
Sebastian: Na und? Aber der 6. Woche wurde er von den Rekruten nicht mehr ernst genommen.
Christian: Erinnerst Du Dich noch an Adj Uof Saillen?
Sebastian: Natürlich, ein ganz feiner Mensch. Wir hatten es sehr gut mit ihm. Er baute ja damals die EDV Ausbildung auf, hat aber nicht viel von EDV verstanden. Das lernte er ja bei uns. Warst Du nicht in der Fahrerausbildung bei Adj Grogg?
Christian: Ja, ich war bei Gröggeli, legendär war als er den Armeebus mit allen Anwärtern fuhr und einen Witz nach dem anderen über das Bordmikrofon erzählte.
Christian: Warum hast Du Dich in der UOS als Offizier beworben?
Sebastian: Während der Rekrutenschule schlüpfte ich überall durch. Bis in die 16. Woche, in der Armee 61 dauerte die Rekrutenschule noch 17 Wochen, wusste ich nicht, dass ich in die Unteroffiziersschule muss und wurde überrumpelt. Während des Abverdienens merkte ich dass die Erfahrung als Uof (Unteroffizier) eine gute Ausbildung war, aber als Gruppenführer war man in der Zwickmühle zwischen Mannschaft und Offizieren. Da reifte bei mir die Entscheidung, Offizier zu werden. Wie war es bei Dir?
Christian: Mein Vater war Hauptmann, das wollte ich auch werden.